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13. Juni 2025
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Review |
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Blind Guardian - At the edge of time |
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Alles Neue macht der Mai…hmmm…o.k., wir haben bereits August, dennoch habe ich das Gefühl, die Krefelder Vorzeige Metaller haben aus ihrer zuletzt musikalisch nicht ganz so glorreichen Vergangenheit gelernt, Tabula rasa gemacht und sich ihrer zurückliegenden Tugenden bedacht, denn Album Nummer neun namens „At the edge of time“ ist endlich mal wieder ein Output, der mit den Götterscheiben wie „Tales from the twilight world“ oder „Imaginations from the other side“ Schritt halten kann und die beiden letzten, in meinen Augen völlig überfrachteten und niemals erquickend zugänglichen Alben „A night at the opera“ und „A twist in the myth“ vergessen macht. Blind Guardian haben mal wieder Gas gegeben…und das ist gut so. Klar sind die Jungs gesetzter geworden, die Haare kürzer und die Mucke langsamer, dennoch hat sich Deutschlands Speerspitze in Sachen Metal wieder dem angenähert, was früher den Reiz der Guardians ausmachte: Einfache, gut strukturierte und nachvollziehbare Songs, die ins Ohr gehen und sofort zum mitsingen animieren. Das die nötige Portion Bombast natürlich nicht fehlen darf, ist klar und nachvollziehbar, da ihr mittlerweile überragender Erfolg darauf fußt. Doch diesmal wird nicht jeder Song damit zugekleistert, was dem Sound der Platte hörbar gut tut. Und da die vorab veröffentlichte Single „A voice in the dark“ bereits mächtig Appetit auf mehr machte freute ich mich, als ich endlich die komplette Scheibe zu Gehör bekam und nach den ersten Durchläufen feststellen durfte: Jau, erschreckend gut geworden, das Teil. Gerade die Kooperation mit dem Prager Symphonikern ist grandios und episch geworden, was der geneigte Zuhörer gleich beim überragenden Opener „Sacred worlds“ zu hören bekommt. Zum Glück machen die Guardians hier nicht den Fehler wie viele ihrer Musikerkollegen und spielen mit oder gegen das Orchester an, vielmehr kommt erst der orchestrale Part und danach steigen die Gitarren ein, was dem Song einen wahnsinnigen Spannungsbogen verleiht. Dies ist ebenso beim Rausschmeißer „Wheel of time“ der Fall, dem besten Song, den die Band seit Jahren geschrieben hat, bei dem vor allem das arabische Feeling der Symphoniker dem Song eine epische Breite verleiht, wie sie heutzutage selten in der Musik anzufinden ist. Ein kleines Manko ist der Aufbau der Platte, wobei die ersten 5 Songs durchweg ok sind, was bei dem Anspruch einer solchen Band schlicht einer Beleidigung gleichkommt, doch das langweilige „Road of no release“, das flotte „Ride into obsession“, bei dem allerdings Hansis viel zu hoher Gesang den Song völlig killt oder der typische Lagerfeuer/Hobbit Quark „Curse my name“ können dem Standard der danach folgenden 5 Songs niemals halten. Das eingängige „Control the devine“, die Hymne schlechthin namens „War of the thrones“ oder die bereits erwähnte Singleauskopplung sind Granaten durch und durch und heben das Level der Platte merklich an. Von dem bereits erwähnten genialen letzten Song ganz zu schweigen. Ich bin mehr als positiv überrascht, da ich Blind Guardian einen solchen Release nicht mehr zugetraut hätte, doch „At the edge of time“ ist genau die Brücke zwischen alten und neuen Songs der Krefelder Fantasy Metaller und sollte jeden Fan, ob alt oder neu, gleichermaßen begeistern können. Meine Favoriten sind ganz klar die beiden orchestralen Songs, da hier wirkliche Musiker am Werke sind und keine Konserve, sprich Keyboards. Ebenfalls gefiel mir, das Marcus Siepen und Andre Olbricht scheinbar wieder die Saiten ihrer Klampfen neu entdeckt haben und merkten, was man da alles für schöne Riffs rausholen kann. Eine wirklich tolle Platte, Respekt und Glückwunsch. Bewertung: by olaf
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