29. März 2024


           
Rock Harz Open Air 2005

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 08.07. - 09.07.2005
Anlass: Rock Harz Open Air in Osterode im Harz (Niedersachsen)
Autoren:
Andy und Torsti [tr]

Samstag, 09.07.2005

Was für ein Tag! Der schwere Kopf blieb aus, unser Tross war bereits wieder am feiern und das hübsche Nachbarskind Sandra ließ durch mehrmaliges Erscheinen die Sonne aufgehen. Dieser Tag war für mich eher gefürchtet, da ich als Fahrer in 24 Stunden auch wieder die Heimreise antreten würde und somit dem Alkohol fern bleiben musste. Naja, „müsste“ trifft es wohl besser, denn wenn man solch fantastische Leute im unmittelbaren Umkreis sitzen hat, kann man sich Sprüchen wie „ach Andy, eins kannste doch“ einfach nicht entziehen, woraus resultierte, dass ich mich voll und ganz dem Bier hingab. Ungewollt, wohl bemerkt! Ehrlich!!!

Eine allgemeine Umfrage machte klar, dass man auf den Orgelquäler Mambo Kurt ruhig verzichten kann, zumal einige organisatorische Dinge in den eigenen Reihen noch erledigt werden mussten, weshalb wir den Tastendrücker eh verpasst hätten. Leider kamen wir zu dem folgenden Act Capriccio ein wenig zu spät auf den Platz und so musste uns das Umfeld erzählen, was wir da nicht komplett gesehen hatten. Des Volkes Stimme verlautete, dass es sich bei der Band um Nu Metaller handle, die eingangs mit Soundproblemen zu kämpfen hatten, was sich jedoch wieder gelegt haben sollte. Zwar blieben die Meinungen bezüglich der Darbietung recht geteilt, doch wirklich schlecht fand man die Göttinger nicht. Dann is ja gut.

Dann kam's knüppeldick, als Agonya das Zelt verwüsten wollten. Die lustig angezogenen Polen zockten ihren rasanten Death Metal buchstäblich aus dem Stand und konnten damit nicht wirklich viele Besucher in die Behausung zerren. Für meine Ohren war das leider auch nichts und so drehte ich mir nach der guten Hälfte des Sets lieber ein paar Kippen, um meinen Tabakvorrat ein ganz klein wenig aufzustocken (die Jungs und Mädels vom Krauser-Stand hatten mich später noch zu ihrer betriebsinternen Weihnachtsfeier eingeladen…). Komisch.

Was dann folgte, war schon richtig geil. Zwar hatten Dark Age anfangs auch ein paar Sound-Sorgen, doch das legte sich alsbald auch schon wieder und so kam man in den Genuss von allerfeinsten Metal. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich leider noch nie etwas von der Band gehört und war zeitgleich hin und weg. Offensichtlich waren zahlreiche Banger ebenfalls davon angetan und ich für meinen Teil, habe mir die klasse Formation bereits auf meinem Einkaufszettel vorgemerkt.

Die anschließenden Derb-Rocker Reminder hatten es dagegen verständlicher Weise sehr schwer die Massen ins Zelt zu lotsen. Und so bemühten sich die, nicht mehr ganz so taufrischen Herren, um ihr Bestes. Dennoch konnten sie das Festzelt nicht ansatzweise füllen.

Hätten wir mehr Pommesgabel-Mitglieder vor Ort gehabt, würde der Kommentar zu Skew Siskin sicherlich positiver ausfallen, doch ich für meinen Teil muss sagen, dass mich die Band eher nicht vom Hocker riss. Damit möchte ich der Truppe bestimmt nicht unterstellen, dass sie nicht in der Lage wäre ordentlich zu rocken, was sie auch zweifelsfrei tat, nur war der Vortrag einfach nicht meine Welt. Darf ja wohl auch mal vorkommen, oder?

Torsti hingegen bekam in Anbetracht auf den nächsten Krachmacher schon feuchte Augen und kommentiert nachstehend:

Im letzten Jahr stand ich noch zusammen mit Andy begeistert am Bierstand, als Uppercut auf der Hauptbühne bewiesen, dass auch Braunschweiger durchaus hart agieren können. Etwas Thrashiger aber mit ebenfalls sehr durchdringenden „Female Vocals“ durfte man Uppercut in diesem Jahr auf der Zeltbühne bewundern. Keine Frage also, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
In 45 Minuten Spielzeit bot die Fraktion genau die richtige Aufwärmmusik für Holy Moses. Uppercut klatschten den anwesenden Headbangern eine mächtige Portion Thash Metal an den Kopf, der aber seinen ganz eigenen Charakter hat. Das gefiel mir auch in diesem Jahr. [tr]

Uppercut
Uppercut

Wem nicht, zumal die Band erneut ziemlich erhaben agierte.
Dem in nichts nach, standen Holy Moses, die sich wieder recht souverän darstellten und mit Sängerin Sabina Classen einen echten Front-Floh in ihren Reihen hatten. Zwar habe ich mich in den vergangenen Jahren ein wenig an Holy Moses satt gehört und finde zu den neueren Sachen schwerer Zugang, doch konnte mich die Combo an diesem Abend tatsächlich überzeugen und setzte mir gelegentlich sogar ein Lächeln ins Gesicht, das man bekommt, wenn man sich an alte Zeiten erinnert (der ein oder andere kennt das sicher). Mit dem abschließenden Cover „Too drunk to fuck“ ging nach einer Stunde auch ein prima Konzert zu ende.

Frisch wie eh und je: Sabina Classen (Holy Moses)
Holy Moses

Die Böhsen Onkelz sind das was sie schrieben, nämlich Geschichte und so ließ ich es mir nicht nehmen, während bereits die Kneipenterroristen aufspielten, mich mitten ins Festzelt zu drängeln. Schnell (schneller als gewollt zumindest) fing man unfreiwillig an mit zu pogen und zu gröhlen, was die Stimmbänder hergaben. Denn eines stand fest: textsicher war das Zelt allemal! Auch musste man gesangliche Defizite (vergleichsweise natürlich) in Bezug zum Original in Kauf nehmen, was dem Spaß allerdings nicht den geringsten Abbruch tat. Diverse Onkelz-Klassiker wurden in nur einer Stunde runter gerissen, dass es nur so eine Freude war. Doch schon sehr bald wurde es mir in dem Festzelt einfach zu heiß und ich drängelte mich wieder in Richtung Ausgang. Mit reichlich blauen Flecken eingedeckt, wurde ich also Zeuge eines starken Auftritts mit ebenso starken Songs. Klasse!

Gleiches erwartete ich auch von Rage und wurde (natürlich) nicht enttäuscht. Sehr professionell tummelten sich die Metal-Legenden auf der Hauptbühne und wussten auf ganzer Linie zu überzeugen. So manchen mögen die ausgedehnten Gitarrensolos des Herrn Schmolski ein Dorn im Auge gewesen sein, doch mir war's Wurscht, zumal das Drumsolo alles wieder herausriss. Und dass die Herren auch noch ein Herz für ihre Fans haben, bewiesen Rage ebenfalls mit Bravur, als ich mir (und das noch nicht mal für mich selbst!) ein Shirt unterschreiben ließ. Jedenfalls hätte ich der Band gerne noch länger zugehört, da mir die 1,5 Stunden Spielzeit einfach zu kurz waren, zumal die Minuten wie nichts verflogen!

Rage on Stage
Rage

Wesentlich unbedeutender kamen stattdessen die Superstarfuckers daher. Deren Retro-Gedrische konnte keiner von uns so richtig nachvollziehen, auch wenn das viele Festivalbesucher sicher anders sahen. Für uns stand zumindest fest, dass der Platz als vorletzte Band einer anderen sicher besser getan hätte, die ebenfalls falsch platziert wurde.

Und wo an diesem Tage schon so viele Frauen ins Mikro sangen, wer durfte da nicht fehlen? Genau, Doro Pesch , die sich an diesem Abend wie das blühende Leben zeigte und voller Lust, äh, Spielfreude über die Hauptbühne stapfte. Mit allzu bekannten Krachern, wie dem legendären „ All we are “ schaffte es Doro nahezu spielend, sich als würdiger Headliner zu beweisen. Da brauche ich auch gar nicht mehr viele Worte drüber zu verlieren, denn das ist einfach so. Fertig!

Amtlich am pommesgabeln: Doro Pesch
Doro

Apropos fertig: Torsti bekam offensichtlich den Hals nicht voll genug und verzehrte mal eben am Döner-Stand satte vier (!!!) Stück von diesen Fleischtaschen. Zugegeben, der Preis von „alles-muss-raus-für-einen-Euro“ war auch zu verführerisch und so bekam ich nicht mehr als zwei von den Teilen runter. Dafür lief das Bier umso besser (wer fährt morgen eigentlich?) und alles endete mal wieder in einer sagenhaften, wenn auch etwas kleineren, Party!

Sonntag 10.07.2005

Eine drückende Hitze waberte über und in meinem Zelt und ließ mich trotz allem verschlafen. Zumindest waren alle um mich herum längst auf den Beinen. Nur müßig trotte ich aus dem Zelt und fühlte mich wie erschlagen, was ich jedoch nicht den geplätteten Pilsen in die Schuhe schob, als vielmehr meinem Kreislauf. Ich will hier ja nicht rumschwächeln, doch warum soll man nicht sagen, wenn's einem schlecht geht? Ziemlich träge bauten wir (also ich zumindest) unseren Platz ab und sorgten nebenher für eine gründliche Reinigung desselben. Ein letzter Check, dann ging es zu den netten Herren der Campingaufsicht, da ja noch 20,- € Müllpfand ausstanden. Die Jungens kontrollierten einen Zeltplatz, der allerdings nur in der Nähe des unseren war und wollten uns obendrein noch einen ausgebrannten Stuhl mit auf den Heimweg geben. Wem auch immer der mal gehört hatte. Nach kurzer Diskussion bekamen wir dann, wenn auch etwas zögerlich, unseren Zwanziger und zogen von dannen.

 

Unterm Strich:

Das Rock Harz Festival 2005 war erneut ein echter Volltreffer mit einer irrsinnig tollen Stimmung, wie man sie nur noch selten auf anderen Festivals erlebt. Die verschiedenen Musikstile brachten die erforderliche Abwechslung und aufgrund der nicht wenigen kleineren und lokalen Bands konnte man sich auch mal an „was anderem“ satt sehen. Preislich bewegte man sich bei den Verköstigungen durchaus im grünen Bereich und der niedrige Eintrittskurs ist mehr als lobenswert, zumal einem so richtig was dafür geboten wurde! Für uns steht fest, dass das Rock Harz im Grunde das optimale Festival ist, für alle, die es gerne relativ übersichtlich haben und dennoch voll auf ihre Kosten kommen wollen.

Nächstes Jahr wieder – auf jeden Fall!!!

Grüße & Dank an:

Maddin und dem kompletten Team, die all das (freiwillig!!) möglich machen!
T ino (Fuck Fuck Doppelfuck), Anni, Jasmin („Harz on fire“), Sandra (die Sonne geht auf), die Dame vom Met-Stand (allerdings letztes Jahr – Namen vergessen, sorry), Warsteiner, Beck's, Grafenwalder, Krombacher, Schwarzer Krauser (wo ist dein Stempel?), Grave Digger & Rage (für Autogramme), unsere Nachbarn mit den lustigen Helmen, Slayer, Reiter, Torsti (für's fahren am Sonntag) und all die lustigen, netten Leute, die wir kennen lernen durften (ohne Euch geht's einfach nicht)!

 

 

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