28. März 2024


           
Summer Breeze 2007

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 16.08. - 19.08.2007
Anlass: Summer Breeze in Dinkelsbühl (Baden-Württemberg)
Autoren:
Cynthia [ct] & Langhammer [tl]

Epilog

Aufbruchstimmung in Potsdam. 5.30 Uhr machten Jan und ich uns auf, in das 520 km entfernte Dinkelsbühl, um unser 6.Summerbreeze-Festival zu erleben.

Die Laune und Vorfreude hielt sich etwas in Grenzen, denn es regnete den ganzen Morgen und die Wettervorhersage sagte auch nichts Gutes für Dinkelsbühl voraus. Trotz des Dauerregens sind wir gut vorangekommen. In Schleiz machten wir unseren ersten großen Stopp und kehrten bei McDonalds ein, um ein gestandenes Frühstück einzuwerfen. Ein ausführlicher Toilettengang war natürlich ebenfalls Pflicht. Nach der entspannten Pause ging es dann auf die Restetappe. 80km vor dem Ziel riss dann endlich auch der Himmel auf und unsere Hoffnung auf ein regenfreies Wochenende stieg von Sekunde zu Sekunde.

In Dinkelsbühl angekommen, machten wir den örtlichen Lidl unsicher, um Grillkohle und Grillanzünder zu kaufen. Lustig war die Begegnung zweier Schweizer Damen, die man aufgrund ihres Züricher Dialekts nicht verstehen konnte. Später sollten wir sie auf dem Festivalgelände wieder sehen. Nun machten wir uns auf die Suche nach dem Akkreditierungscontainer. Am Sportplatz Sinnbronn stand dann ein alter Wohnwagen, wo wir dann unser Festivalbändchen bekamen. Auf ging’s in Richtung Zeltplatz bzw. Zeltplatzfindung. Nachdem wir 4 Securityleute vergebens nach einem freien Zeltplatz fragten, haben wir uns eigenmächtig entschieden, den nächsten offenen und freien Campingplatz zu nehmen. Dieser stellte sich dann als Artist-Zeltplatz heraus. Egal, keiner sagte was und wir waren zufrieden.

Andere Pressevertreter machten sich dort auch breit. Die Zelte waren nun schnell aufgebaut. Der Himmel war stark bewölkt, es regnete nicht und wir konnten sogar den Grill anwerfen. Kurz vor 13 Uhr ging es dann auf zu ersten Geländebegehung, wo wir dann Cynthia (auch Pommesgabel.de) und Jan's Bekannte trafen. Also Metal on! Party on! [tl]

Die Absage des Rock am Schloss Festivals sollte doch noch seine guten Seiten zeigen – für mich zumindest, denn zuerst sah es urlaubstechnisch sehr, sehr schwarz aus für das Geburtstagskind unter den Festivals diesen Sommer, dem Summerbreeze, das – zum 2. Mal in der neuen Location - seinen 10. Geburtstag mit 60 Bands feiern sollte. Doch durch das überraschend freie Wochenende und etwas Tausch Aktion unter Kollegen war es dann doch möglich, mir dieses Festival nicht entgehen zu lassen – und diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig.

Los ging’s für mich am Mittwochabend, nachdem ich noch die letzten Euros für ein Festival Wochenende erarbeitet hatte. Mit einem viel zu schweren Rucksack voll mit Bier, Ravioli und allem was man sonst noch so braucht ging es mit dem Zug vorerst nach Dortmund, von wo es am Donnerstagmorgen viel zu früh (ca. 7 Uhr) gen Dinkelsbühl losgehen sollte. Gesagt, getan, pünktlich startete unser Bus voller wichtiger Leute in den Donnerstag hinein und trotz Navigationsschwierigkeiten (irgendwie war das Navi wohl auf Russisch eingestellt und wollte den Weg nicht anständig anzeigen) waren wir nach knapp 5 Stunden Fahrt am Ziel. Die Anreise verlief weitgehend Problemlos, im Gegensatz zu den Normalsterblichen, bei denen aufgrund des Glasverbotes erstmal alle Autos durchsucht wurden was zu langen Schlangen führte, ging es bei uns als Presse doch sehr schnell.

Auch das Wetter war uns wohl gesonnen, hatte es die Tage zuvor wohl noch ordentlich geregnet und das gesamte Festivalareal in einen Schlammwüste verwandelt, so bleib es heute bei angenehmen Temperaturen weitgehend trocken. Zwar musste man schon etwas Slalom laufen um sich nicht von oben bis unten mit Schlamm voll zu sauen, aber selbst das störte heute wohl niemanden.

Der eigentliche Startschuss war schon am Mittwoch Abend im Partyzelt gefallen, doch erst heute sollte es auch auf der Main und der kleineren Pain Stage so richtig was auf die Ohren geben. Verplant und K.O. wie ich vom „30kg-Rucksack-einmal-quer-über-den-Campground-schleppen“ war verpasste ich erstmal die ersten 4 Bands (nunja, man wird sich ja wohl noch einrichten dürfen...) und fand mich pünktlich zu der ersten Band die ich sehen wollte…[ct]

 

Donnerstag, 17.08.2007

Erste Band auf der Mainstage waren die Finnen Swallow the Sun. Ich hatte das Vergnügen, die Band in 5 Monaten viermal zu sehen. Also welche Überraschungen konnte man erwarten!? Keine! Sound und Performance waren in Ordnung. ''Don't Fall Asleep'' und ''Swallow'' waren die stärksten Songs. Ich bin dann aber doch erstmal gesättigt. [tl]

Eins auf die Rübe gab es bei Fear my Thoughts. Neusänger Martin Fischer animierte mit seinen Ansagen die Massen vor der Bühne. Mir hat es nicht so gefallen. Die Songs vom aktuellen Album ''Vulcanus'' kamen sehr matschig und ohne Wieder erkennungswert rüber. Kein Vergleich zu der CD-Variante. Vielleicht hatte ich nur einen schlechten Moment...hmmm, keine Ahnung. [tl]

Nachdem der neue Mann hinterm Mikro sich in der Woche zuvor auf dem M’era Luna noch etwas unsicher präsentiert hatte, merkte man ihm diesmal die Nervosität nicht mehr so stark an, und auch die Ansagen waren etwas ausführlicher. Mit Songs wie „Sweet Craroline“ oder dem älteren „Sarah Lou“ verschaffte die Band sich zwar Gehör, so richtig voll wurde es aber noch nicht. Trotzdem eine Souveräne Show die nach dem ganzen hin und her gutes für die Zukunft der Band hoffen lässt. [ct]

Es blieb melodisch, wenn auch nicht mehr ganz so düster angehaucht ging direkt weiter mit After forever auf der großen Bühne. Die 6 Newcommer aus den Niederlanden machten ihre Sache perfekt und ich bin mir sicher, das sie den ein oder anderen Fan für sich gewonnen hatten bei diesem Gig, denn hier Stimmte einfach alles. Zu erwähnen wäre vielleicht noch der Gastauftritt von Doro bei dem Song „Who I am“ der sich schon allein deswegen anbot, da die Powerfrau ein paar Stunden selbst auf den Brettern stehen sollte. Daumen hoch für einen durchweg gelungenen Auftritt. [ct]

Auch auf der Pain Stage ging es weiter mit schönen Frontfrauen – es war Zeit für die Aachener von Krypteria und die bezaubernde Ji-In Cho – wie gewohnt in roter Ledercorsage damit der männliche Festivalbesucher auch mal auf seine Kosten kommt. Die Show verlief genau so, wie man es von den Jungs und Mädels gewohnt ist – perfekt dargeboten und mit der ein oder anderen fast zu perfekten Pose. Der Auftritt erreichte bei dem Ohrwurm ‚Sweet Revenge’ seinen absoluten Höhepunkt, es wurde gebangt und mitgesungen was der Band Recht gab, eine gute Show hingelegt zu haben. [ct]

Nach diesen zwei Augenweiden für das männliche Metallerauge ging es nun wieder weiter mit etwas klassischerem Metal – Rage enterten die Main Stage – diesmal ohne Orchester, aber trotzdem mit jeder Menge Spielfreude und Power. Der neue Mann an der Schießbude, der den Platz von Mike Terrana einnahm, machte seine Sache gut – er scheint sich sehr gut in das Trio eingefügt zu haben. Ohne große Laberpausen gab es hier und heute eine schöne pure Rage Show, bei der wir uns vor allem über ältere Klassiker freuen konnten. Diese Pure Show ohne SchnickSchnack kam bei den Fans am späten Nachmittag genau richtig und die Jungs wurden dementsprechend abgefeiert. [ct]

Gespannt war ich auf die Amis The Black Dahlia Murder. Supertight präsentierte sich die Band auf der Bühne, der Sound war fett und Sänger Trevor war ein Blickfang mit seiner roten Hose und seinem Carcass-Shirt. Messerscharf spielten sie ihre Songs der Alben ''Unhallowed'' und ''Miasma''. Es gab auch einen kleinen Appetithappen von der neuen CD ''Nocturnal''. Das erste Highlight auf der Pain-Stage. [tl]

Wer jetzt immer noch seinen Kater vom Vortag ausschlief wurde spätestens jetzt aus dem Schlaf geprügelt, denn weiter gings auf der Pain Stage mit den Grind/Core Knüppeljungs von The Black Dahlia Murder, die neue Songs in die Menge feuerten und bei denen die Menge das erste mal völlig ausrastete und einige Moshpits zu melden waren. Bei mir trafen sie nach all dem melodischen Zeugs heute genau den richtigen Nerv so dass es in meinem Nacken ordentlich anfing zu knarzen. Bin halt nix mehr gewöhnt – aber immerhin hatten wir Spaß. [ct]

Und schon wieder ein Kontrastreicher Wechsel. Die schon bei After Forever gastierte Power-Ikone Doro war nun mit ihrer eigenen Show an der Reihe und ließ es für die Metaller Urgesteine mal so richtig true werden und den feuchten Traum eines manchen Kuttenträgers in Erfüllung gehen: In engem Lederdress präsentierte sie eine Best Of Show bei der es trotz ihrem vorgeschrittenen Alters an nichts mangelte – Wahnsinn. Ein weiteres Highlight für Old-School Fans – an der Gitarre fand sich heute niemand geringeres als der Ex-Savatage Gitarrist Chris Caffery wieder. Neben Hits wie „All we are“ „True as Steel“ und „Für immer“ durfte natürlich auch der Judas Priest-Coversong „Breaking The Law“ nicht fehlen, was zum Abschluss die Stimmung noch mal zum Siedepunkt brachte und bei dem ich mich selbst beim mitgrölen erwischte – jaja – Rock’n’roll macht definitiv nicht alt – nicht war – Doro? [ct]

Back to the roots ging es mit den Amis von Suffocation. Megabrutal, gebettet in einem hammerharten Sound schmetterten sie ihre Klassiker wie ''Pierced from Within'' und ''Infecting the crypts'' in die Massen. Sänger Frank Mullen poste wie ein Geisteskranker über die Bühne und es machte Freude, Schlagzeuger Mike Smith beim Spielen zuzusehen. Für mich ein tierisches Brett. Armageddon over Summerbreeze! [tl]

Nach so viel Power und Kontrast brauchte ich erstmal eine kleine Pause, so dass ich die Suffocation Jungs erstmal links liegen ließ und mich zu Nevermore wieder aufnahmefähig zur Bühne bewegte. Bei denen war heute allerdings wohl der Wurm drin: Stammbasser Jim Shepard lag krank im Bett und auch der sonst so aktive Frontmann Warrel Dane schien nicht ganz da zu sein, denn heute sprang der mal nicht wie nen wilder in der Gegend rum sondern beschränkte sich auf einen eher geringeren Bewegungsradius. Die Songauswahl allerdings war göttlich – mit „My Acid Words“ und „I Voyager“ wurden seltener gespielte Hits ausgegraben, die richtige Fanherzen höher schlagen ließen. Von der neuen Platte gab’s allerdings nur zwei Songs zu hören. Trotz allem – die Show war gut – und die Stimmung erst recht, schien hier doch eine Band mit Headliner Potential auf den Brettern gestanden zu haben. Nunja, nächstes Mal vielleicht. [ct]

Rüber gings zur Pain Stage – zum totalen Kontrastprogramm und doch zu einer Show, auf die ich mich schon sehr lange gefreut hatte. Heute würde ich sie also endlich mal Live sehen – meine Helden von Tanzwut. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht – Bunt gekleidet sprangen die Musiker mit Dudelsack und Schalmai auf der Bühne herum und der Teufel mit seinen knuffigen Teufelshörnchen gab sein bestes – Stimmlich sowie Posing-Technisch – einfach nur eine geile Show, bei der Songs wie „Lügner“, „der Wächter“ und das von den Fans euphorisch mitgesungene „das Meer“ nicht fehlen. Zum Schluss gab es noch „Bitte Bitte“ (das ist doch nen Ärzte Cover?!?) um die Ohren und ein sehr gelungener Auftritt war – für mich viel zu früh – zu Ende. Diese Band kann ich nur jedem empfehlen der die „Mutterband“ Corvus Corax oder ähnlich instrumentierte Bands wie In Extremo gern hört – nur findet man bei Tanzwut einen ähnlichen aber doch eigenständigen Stil, der im Ohr hängen bleibt und zum Mittanzen und Singen einlädt. Fabelhaft. [ct]

Die guten Shows sollten heute aber auch kein Ende nehmen – als Headliner des ersten Festivaltages gaben sich die Wikinger von Amon Amarth das Vergnügen, mit einer schicken Wikinger-Kampf und Pyro Show aufzutrumpfen und ihre Show, die sich einige wohl nie leit sehen werden noch mal extra zum Festival-Geburtstag ordentlich zu würzen. Allein die Bühnendekoration – ein überdimensional großes Wikingerschiff, auf dem der Ober-Wikinger Johann Hegg poste -  machte doch einiges her, und die Johns-Wikinger-Kampseinlage bei dem Song „Pursuit of Vikings“ führte zu einigen staunenden Gesichtern. Gebang wurde vor wie auf der Bühne mal wieder im Takt und zum Über-Hit „Death in Fire“ wurde es noch mal ordentlich heiß auf und vor der Bühne. Ja, die Schweden wissen wie man seine Fans trotz ersichtlichen Überpräsens zum Ausrasten bringt und wie man die Shows immer wieder interessant macht. [ct]

Sehr neugierig war ich auf den Auftritt der Österreicher Dornenreich, da sie doch eher selten auftreten. Live verstärkt wurden sie von Musikern von The Vision Bleak. Aber was war das nun!? Die Art von Avantgard-Metal ist auf CD schon nicht jedermanns Sache, ist die Musik live dargeboten mehr als schwere Kost. Geile Songs, wie ''Trauerbrandung'' wurden einfach nur schlecht dargeboten. Der Sound war schlecht, die Geige war nicht zu hören und die cleanen Vocals grausam. Ich verkroch mich somit eher in mein Zelt. [tl]

Für mich endete der erste Festival Tag mit den Nordmännern, auf Dornenreich verzichtete ich wohlwollend, war das erstens nicht so ganz meine Baustelle und ich zweitens mittlerweile doch ganz schön müde, hatte ich es doch geschafft fast den kompletten Tag auf dem Festival Gelände zu verbringen. Noch einen kurzen Abstecher zum Abendessen nach MC Donalds und dann machte ich es mir auf der Rückbank von Benni’s Twingo gemütlich. (nunja, mehr oder weniger…) [ct]

zurück


Disclaimer | Impressum | Datenschutz © by pommesgabel.de 2003 - 2024