20. April 2024


           
Wacken Open Air 2005

 

 

 
         
 

Bericht

Am:04.08. - 06.08.2005
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:Andy [ah], Fraggle [sm], Jan [jk], Marie [me], Sebastian [sn] & Torsti [tr]
Anwesende Redakteure: Andy, Fraggle, Marie, Sebastian & Torsti

Samstag, 06.08.2005

Während ich mich in meinem Schlafsack noch einmal umdrehe, springt unser Vorzeige- Redakteur schon um 11.00 Uhr voller Elan und wie aus dem Ei gepellt aus seinem Zelt, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Ich frage mich bis heute, wie er das macht!

Zyklon galt es nun den Samstagmorgen zu eröffnen, was mit deren schwerverdaulichem Extremmetal und der dazukommenden Kälte keine leichte Aufgabe war. Die Band um die Ex-Emperor-Mitglieder Samoth und Trym feuerten ihren Death-/Black-Metal souverän wie auch statisch in die Menge, so dass man wohlwollend mitnickte, aber Euphorie dann doch nicht aufkommen ließ...[sn]

Um 13.00 versuche dann auch ich mir mit einem lauwarmen Instantkaffee die Falten aus dem Gesicht zu dampfen. Doch mir bleibt ein Trost: der Rest der Mannschaft sieht auch nicht wacher aus. Und Sebastian arbeitet schon wieder:

Auf der True Metal Stage gab es dann am Mittag die Virtuosen von Dragonforce zu sehen, die ein weiteres Mal ihre unglaublichen Gitarrenkünste zeigten. Allerdings geht dies meiner Meinung nach zu sehr auf Kosten der Songs selber, die ein ums andere Mal niedergefiedelt werden. Zudem sind die Vocals sehr austauschbar, wodurch die Band insgesamt im Pulk der unzähligen Powermetal-Kapellen untergeht und zumindest mich auf Dauer Nerven. Allerdings muss ich eingestehen, dass die Menge dies anders sah und die Band regelrecht abfeierte und den Jungs ein dickes Grinsen ins Gesicht zauberte. Geniale Musiker, aber not my cup of tea! [sn]

Dass es noch besser geht zeigten danach Suffocation , die wie eine Dampfwalze kombiniert mit einem ICE über das Wacken Publikum rollten. Ihre Death Metal Salven ermutigten die Menge auch zu den ersten Circle Pits, was bei der durchschlagenden Wirkung der Songs aus allen Abschnitten ihrer Karriere kein Wunder war. Fiese langsame Parts wechselten sich mit Blast Beat Attacken ab, wobei mir schleierhaft ist, warum die Band trotz dessen auf ihren Headliner-Touren nur vor so wenig Leuten spielen müssen, da hier wohl eine der besten Ami-Death Bands aller Zeiten am Werk ist...na ja die Leute schauen sich halt lieber gehypte Langweiler wie Six Feet Under an... [sn]

Inzwischen bin auch ich in einen Zustand der relativen Wachheit gelangt, und begebe mich- mehr schlurfend, als gehend- auf´s Festivalgelände, um mir Overkill um die Ohren zu hauen. Und obwohl es -für wackener Verhältnisse- noch immer nicht richtig Zeit ist, wach zu sein, schaffen es die Power-Speed-Thrash-Veteranen von Overkill die Menge vor der Bühne in Bewegung zu setzen. Denn welche Songs sind besser dafür geeignet einem den Schlaf aus den Augen zu bröseln, als „Bastard Nation“ und „Wrecking Crew“ ? Und wer kann sich schon dem energiegeladenen Stageacting von Herrn Blitz auf die Dauer entziehen? Also, blieb´ mir keine Wahl, als endlich aufzuwachen und mich zu Fragen, wie –in drei Teufels Namen- sich Herr Ellsworth so gut konserviert hat…, obwohl…ich frag´ wohl besser nicht nach, denn „if you see the ceiling, you´re lying on the floor“, nicht wahr!? [me]

Wacken im Regen und Stroh

So also klingt "Kosmischer Death Metal". Vielleicht die falsche Tageszeit, vielleicht zu viel Sonne oder zu viel Regen, aber von "Black Horizons" war nichts zu spüren oder sehen.
Keine Frage, Dissections Auftritt sorgte für allgemeines Kopfnicken was nicht zuletzt am Drumcomputer-Double-Bass-Gehagel lag. Eben jenes übertönte dann aber leider auch den Dissection typischen (und ausmachenden!) Akustik Sound von Herrn Nödtveid zu sehr.
Auch wenn man sich Klassiker wie "Where dead angels lie" eher zum Ende oder als Zugabe wünschen würde, der allgemeinen Stimmung tat dies keinen Abbruch.
Viel Neues, Unbekanntes aber auch Stücke von den Storm of the light´s bane und The somberlain Alben.
Eingefleischte Dissection Fans hatten offensichtlich ihren Spaß, auch wenn bei "Unhallowed" der Bass dem Rest des Orchesters kurzfristig davonlief.
Alles in Allem ein abwechslungsreicher Auftritt und ein knüppeliger Sound, der (ironischer Weise) aber eben auch das Ganze etwas trübte. Dennoch, Dissection wissen ihre Jünger zu begeistern. Da sind auch die überflüssigen Phrasen, die zum "unheiligen Krieg" aufrufen, schnell vergessen. [jk]

Mit Axel Rudi Pell stand ein weiterer Gitarrengott auf der Bühne und hier zeigte sich vor allem, dass man auch eine gute Mischung aus Virtuosität und Songdienlichkeit finden kann. Mit Johnny Gioely hat man dann auch einen richtig geilen Sänger in den Reihen, der nicht nur eine Wahnsinnsstimme hat, sondern auch mit Entertainerqualitäten glänzen kann. Zudem ist der Keyboarder ein Hauptbestandteil der Show, welcher post, bangt und kaum eine Sekunde still steht! Mit Songs wie „Tear down the walls“ muss man Axel Rudi Pell als eines der Highlights für Melodic Metal Jünger des diesjährigen Wackens nennen. [sn]

Marduk - eine der Urgesteine des Black Metal - rief zum Tanze in eine andere Welt. Das sollte er auch werden. Rechtzeitig angekommen, fand ich Marduk ein wenig schwach, hab sie schon stärker gesehen, mit der Zeit wurde die Show auch immer besser, spätestens als Mortuus 'Satan is coming' brüllte, es regnete und gleichzeitig die Sonne schien, wurde dieser Satz durch einen Regenbogen, der im Backstage endete, untermauert. Marduk rockte danach irgendwie erstmal mit ihrer Panzerdivision alles in den Boden (Panzer waren im Anbetracht des Schlamms die einzige wirklich gute Fortbewegungsmethode...). Alles in allem ein guter Auftritt, der leider wieder mal für eine Hauptbühne VIIIEL zu leise war. [sm]

Marduk mit Kelch und Blut
Marduk

Ich hatte die Menschenmassen, die Finntroll vor eine Bühne ziehen, doch stark unterschätzt. So musste ich mich mit einem unglücklichen Platz in der dritten Reihe auf dem Wall neben der Party Stage und mit Schuhen im Gesicht von den Menschen über mir in den Bäumen begnügen, um einen mehr als dürftigen Ausblick auf die finnischen Hummpa-Waldschrate ergattern zu können. Ohne Frage war das Publikum schon in Feierstimmung, als die Folk-Metaller mit „Jaktens Tid“ das Buffet eröffneten. Und falls es überhaupt noch irgendwo ein kleines Fleckchen intakter Grasnarbe gab, so wurde dieser im Verlauf des Auftritts der finnischen Naturburschen zu Songs wie „Nattfoed“ und „Trollhammaren“ gründlich zertanzt.
Hoch die Tassen! [me]

Ich freute mich auf HammerFall , die Band, die uns nun seit zwei Jahren immer mit zum RockHarz begleitet. Eine bunte Tüte all ihrer Hits servierten die True-Metaller aus dem hohen Norden. Allerdings musste ich auf „ Hearts on fire “ bis zum Schluss warten, als es dann aber soweit war gab es kein Halten mehr und die Haare flogen durch die Luft, dass es nur so eine Freude war. Ein gelungener Auftritt, der an Perfektion fast nicht mehr zu überbieten war. [tr]

Und nachdem sich die gnädige Dämmerung über den Schlamm auf dem Gelände gelegt hatte, wurde es auch endlich Zeit sich zur Black Stage zu kämpfen (Gummistiefel wäre hier hilfreich gewesen, trotz des unermüdlich neu ausgelegten Strohs), um sich an Kreator zu erfreuen: Frontmann Mille war sichtlich gut drauf und beschloss -nach vorheriger kurzer Absprache mit dem Publikum aus bunt gemischen Nationalitäten- seine Ansagen auf englisch zu gestalten. Das alleine war schon hörenswert! Der gewaltige Opener „Impossible brutality“ versetzte dann die Mengen vor der Bühne in die richtige Thrash-Stimmung, den Essenern ferenetisch durch ihr Set zu Folgen. Mille nahm sich auch die Zeit, dem verunglückten 37-jährigen Mann, der nach einem unglücklichen Sturz auf dem W:O:A an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus verstarb, zu gedenken. Genau deswegen ist und bleibt Mille Petrozza für mich einer der sympathischsten Köpfe dieser Szene überhaupt. Zumal er darüber hinaus noch „Flag of hate“ als Hymne gegen den weltweiten, sinnlosen Terror über Wacken schmetterte. Sehr geile Veranstaltung!! [me]

Nun stand die letzte Gelegenheit an Accept in Deutschland zu sehen. Was soll man noch großartig schreiben, wenn man meine beiden Reviews vom Rock Hard Festival bzw. dem Graspop gelesen hat? Es ähnelte bis zu den Zugaben dem Rock Hard Festival, wobei erneut die etwas stimmungshemmende Setlist auffiel, da der Start mit zu vielen Semihits die Stimmung noch nicht zum kochen brachte. Und auch Udos Entertainerqualitäten habe ich schon mal besser erlebt, was insbesondere bei den Zugaben auffiel, wo bei einem Senderdefekt Udo die Menge immer wieder dieselben Chöre singen ließ, was auf die Dauer arg langweilig geriet. Aber eine sehr positive Überraschung stellte dann „Burnin g“ da, welcher in das Programm gerutscht war und eines meiner Lieblingssongs von Accept ist und hier die Stimmung auch wieder rapide anstieg. Jedoch kam zu keiner Zeit eine ausgelassene Stimmung wie damals bei Twisted Sister oder Blind Guardian , etc. auf, was vielleicht auch am Wetter lag...nichtsdestotrotz war es schön die Band und deren unzähligen Hits noch mal zuhören zu können und die Pyros beim abschließenden „Balls to the Wall“ ließen die Herzen nochmals höher schlagen! [sn]

Und so langsam neigt sich dann auch schon wieder das W:O:A 2005 dem Ende zu:

Auf zum letzten Gang hieß es für mich, in zweierlei Hinsicht. Der letzte Sentenced Auftritt in Deutschland stand mir bevor und mit gemischten Gefühlen trat ich vor die Bühne. Wie jeder Auftritt der sympathischen Finnen war auch dieser wieder schlicht und einfach. Frontmann Ville Laihiala konzentrierte sich auf das singen, allerdings wirkte er etwas müde und nicht immer Textsicher. Alles in allem schienen es Sentenced dem Publikum einfach machen zu wollen. Die Zeit verging wie im Fluge und viele schöne Songs blieben ungespielt, so dass ich nach dem Auftritt ein wenig enttäuscht vom Platz trottete. R.I.P. [tr]

Ein letztes mal in Deutschland zu bewundern. Ville Laihiala (Sentenced)
Sentenced

Meine letzte Band war Torfrock. Als angestammter Norddeutscher und totaler Verfechter vom Torfmoorholmer Gebrauchsrock, war es Pflicht, die altgedienten Herren zu sehen. Nachdem unglaublich guten Auftritt 2003 waren die Erwartungen hoch gesteckt und konnten noch überboten werden. Dieses perfekte Zusammenspiel aus Erfahrung, der Hingabe zur Band von jedem einzelnen und einer extrem vollen Partystage machten das ganze unverwechselbar. Nach jedem Lied kam ein DANKE! - BITTE!. Torfrock ist echt ein Phenomän, überall, wo sie Auftreten herrscht eine extreme Gelassenheit, Geselligkeit und einfach Freude, in dem Fall konnten sie das Ganze wieder einmal perfekt umsetzen. Mein perfekter Abschluss... [sm]

Und ganz zum Schluß noch der holländische Exportschlager: Goddes of Desire (oh- ohohoho - Anm. Torsti).
Anscheinend konnte Andy zu dieser späten Stunde tatsächlich noch stehen..., aber wie schon gesagt: wir trinken ja NIEMALS im Dienst!

Konnte mich doch schon das kürzlich erschienene Album „ Awaken Pagan Gods “ der Holländer nahezu gänzlich überzeugen, war ich doch schon sehr auf den Sound der Kapelle gespannt. Gleich vorweg: ich wurde natürlich nicht enttäuscht. Die Heavy Metal Überflieger aus dem Käseland boten einen sehr spielfreudigen Musikabend, der nicht nur durch gelegentlich umher hüpfende Mädels mit leichter Bekleidung überzeugte. Leider musste diese klasse Band mit viel zu wenig Platz und demnach mit dem Zelt (WET Stage) vorlieb nehmen, doch das brachten sie spielend in Wallungen! Heißer Tipp an alle die das verpasst haben: unbedingt noch mal auf einem Einzelkonzert anchecken und nach Herzenslust abfeiern!!! [ah]

Ach, Mensch, das soll´s schon wieder gewesen sein? Ich beantrage eine hochamtliche Verlängerung des W:O:A auf schlanke 365 Tage!

Apropos abfeiern: sicherlich waren wir an diesem Abend nicht die Einzigen, die bis zum bitteren Ende Bier andere geistige Getränke vernichtet haben. Und die ganz Harten trinken so lange, bis sie aus dem Pressezelt gefegt werden.

Sonntag, 07.08.2005

Meine Abreise stand genauso wenig unter einem guten Stern, wie meine Hinreise nach Wacken. Nachdem mein alter VW Bus es, ganz entgegen meiner Erwartungen, aus eigener Kraft vom Campinggelände geschafft hatte (*räusper* da hab ich jawohl kräftig angeschoben!!! - Anm. Torsti) (der weitaus größere Teil wurde mit Hilfe von Tracktoren aus dem Schlamm gezogen), standen wir vier Stunden im Stau vor Hamburg. Nachdem wir endlich das Buchholzer Dreieck passiert hatten, und die Blechlawine endlich in Bewegung zu kommen schien, beschloss mein Bus, dass er eigentlich nur noch einmal das W:O:A sehen wollte, um dann in die ewigen Jagdgründe einzugehen. Antriebswelle und Getriebe verweigerten spontan ihren Dienst…ich hätte in den Asphalt beissen können…

Lange Rede, kurzer Sinn: ich war erst am Montag um 15.00 Uhr wieder Zuhause. Mit einem Mietwagen und einem VW Bus weniger!
Nächstes Jahr kann es für mich reisetechnisch nur besser werden…,hoffe ich!

Die Rückreise von Andy und mir ging auch nicht problemlos von statten. Nach dem wir ohnehin schon die letzten auf dem VIP-Camping Platz waren kamen wir natürlich in endlos lange Staus. Sechs Stunden brauchten wir, normalerweise ist die Strecke in 3 Stunden gegessen. Wo ich gerade von essen spreche, es war auch ein großer Fehler den ersten Burger King nach dem Festival anzufahren. Dieser war schon im Eingang so schlammig wie in Wacken das Gelände und das Essen war schon Stunden vorher für die hungrigen Wacken-Durchreisenden vorbereitet worden, nicht sehr lecker... [tr]

Müll auf dem VIP-Camping
Ein Wochenende Party

Die Pommesgabel Redaktion dankt und grüßt:
Chef- Torsti (für´s Machine Head Interview!!!!!), den fleissigen ADAC-Helferchen vom Autohaus in Hollenstedt, Andy Amarth und Jan für sinnlose Gespräche und Quitschen an der Fensterscheibe! Und Grüsse an die besorgten Mädels (Anke und Verena)!
Anja, Freddy, Marlene & Freund, Sobo, David, Dinah, Sebastian, die [-Legion-], Patrick und Jojo, unseren Besuch aus Holland und Irland, Carmen und Moritzm den Pestbringer und ich weiss nicht noch wem alles... Es waren sooo viele. Danke für diese extrem geile Party, ihr seid die besten!
Des weiteren Anni, Tino, Silent Bob, Katrin, das Twilight-Magazin-Team, die Staubegleiter aus Soes und all die vergessenen.

 

by marie

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