28. März 2024


           
Wacken Open Air 2012

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 02.08. - 04.08.2012
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Tino [ts], Ron [rb] & Torsti [tr]

Samstag, 04.08.2012

Juchu. Endlich wieder Regen! Meine ersten Gedanken, die ich am letzten Festival Morgen fasste, stimmten mich weniger fröhlich. Also bleiben wir doch lieber eine Runde liegen und schlafen gegen Regen. Irgend wann gegen 11 Uhr entschied ich mich dann auch dazu mich aus den Federn zu pellen und den Tag als solchen zu akzeptieren.
Ron nahm mich geradezu sehnsüchtig in Empfang, immerhin trollte er schon seit 8 Uhr in der Gegend herum und suchte nach einem Trinkpartner. Die erste Dose Holsten war schnell geöffnet. Zeitgleich entschlossen sich die Wolken über uns sich ebenfalls zu öffnen. Da wir gänzlich ohne Pavillon unterwegs waren, stapften wir durch den Matsch ins VIP Zelt und orderten zweimal Brause vom Fass.

The morning after

Die Akkus wollten heute bei mir nicht so richtig voll werden. Das Wetter und die Platzverhältnisse luden auch kaum mehr zum ausgiebigen feiern ein. Und wer gehofft hatte in der Nacht wäre von Seiten der Veranstalter noch Tonnenweise Stroh aufs Gelände gekarrt worden, der wurde je enttäuscht. Es boten sich Pfützen und tiefe Matsch Gruben als ich zu Gamma Ray vor die Bühne ging. Das Power Metal Gespann um das Honigkuchenpferd Kai Hansen gab sein bestes um der Menge ein wenig aus den Puschen zu helfen. Viel war zu dieser Zeit noch nicht los, viele hatten Ihre Zelte bereits abgebrochen oder warteten auf besseres Wetter. Mit „I want out“ spielten die Nordlichter einen immer präsenten Klassiker, während ich mir meinen Weg durch den Schlamm zu Zeltplatz F suchte.

Oben am Hang gab es tatsächlich noch Grün und die Stimmung an den Camps war relativ gut. Nur nach vorn gehen mochte eigentlich keiner so richtig. Schnell waren diverse Weißblechdosen um Ihren Inhalt gebracht und der halbe Nachmittag schon rum. Testament waren dann gegen 17:30 Uhr mein erklärtes Ziel. Mit Ihrem neuen Album Dark roots of earth im Gepäck hatten sich die Thrasher in Windeseile meine Aufmerksamkeit erspielt. Auch die Menge vor der Bühne feierte das Spektal gebührend ab. Schade war nur das aufgrund der großen Schlammpfützen vor der Bühne etliche Lücken klafften. Nicht mal Gummistiefel besohlte trauten sich die Löcher zu stopfen. Zum Glück liessen sich Testament nichts anmerken und zogen Ihr Set professionell durch. Mit „Rise up“, „Native blood“ und dem Titeltrack „Dark roots of earth“ schafften es gleich drei Songs vom neuen Album in das einstündige Set.

Für die britischen Schwarzwurzler Cradle of Filth fehlte mir anschließend der Elan. Die überzogene Show ist nicht mein Geschmack, vor Jahren fand ich die Truppe mal interessant, aber heutzutage ist der Peinlichkeitsfaktor einfach zu groß.
Da lob ich mir schon Amon Amarth, die Ihren Platz mit den Scorpions getauscht hatten. Die Schweden sind so sehr eingespielt, selbst die etwas längere Konzertpause in unseren Breitengraden hat der Professionalität keinen Abbruch getan. Die melodische Seite der Viking-Metaller kam mit Songs wie „Destroyer of the universe“, „Cry of the black birds“ oder „The puruite of vikings“ deutlich zum Tragen. Das schon zu viel gespielte „Death in fire“ und der Mid-Tempo Stampfer „Victorious march“ durften selbstredend auch nicht fehlen.

Nun war es aber an der Zeit für die Scorpions. Die Hannoveraner fühlen sich anscheinend in Wacken sehr wohl. Zig tausende Nasen warteten auf den Beginn der Show, der von vielen Songs im Midtempo Bereich gespickt war. Um mich noch ein letztes Mal frisch zu machen ging ich zurück zum Auto, im Panorama der Mainstage erhellten bereits Blitze den Horizont, in Gefolgschaft von richtig fiesen, dunklen Wolken. Ein neuerlicher Schauer penetrierte das geschundene Festival Arial ein weiteres mal. Erst kurz vor Schluss, als Klaus Meine mit seinen Skorpionen „Rock you like a Hurricane“ zum besten gab ließen die Regentropfen langsam nach. Die Bühnenaufbauten der Hard Rocker waren mehr als opulent, da zeigt sich aber schon die Liga in der die Scorpions spielen, die Bühne scheint nicht einen deut zu klein, Schenker tobt mit seiner Gitarre von links nach rechts, Klaus Meine ist omnipräsent. Mit Pyros und dem Feuerwerks-Skorpion zum Abschluss war das sicher eine der Highlights, des diesjährigen Wacken Open Air.

Im Wasser versunken

Nicht viel schlechter sollte es mit den im Anschluss spielenden Machine Head werden. Mit etwas Verspätung eröffnen die Bay-Area Thrasher Ihren Set mit „I am hell“. Da baut sich eine gewaltige Soundwand auf, das man denken könnte, die wollen mal eben den gesamtem Acker trocken blasen. Rob Flynn ist in Hochform und scheint richtig Bock auf den Gig zu haben, die Riffs donnern mit einer Präzision raus, das es nur so eine Freude ist. Hier ist es vielen jetzt auch egal, das der Boden nur noch aus Schlamm besteht. Viele lassen sich treiben und genießen die derbe Zerstörungswut des Ami-Quartetts, die ein weiteres Mal zeigen wie man modernen Metal spielen muss. Machine Head haben Ihren ganz eigenen Thron bestiegen und zelebrieren mit Ihrer Gefolgschaft ein neues Metal Zeitalter.

Totgesagte leben länger, Al Jourgensen kann davon sicher ein Lied singen. So hatte er seine Band Ministry im Jahr 2008 eigentlich zu Grabe getragen. Der Industrial Pionier lässt sich jedoch nicht so leicht unter kriegen und hat erst mal ein neues Album zusammen geflext. Es ist schon etwas komisch, der Amerikaner begrüßt Wacken mit „Hallo, wie geht’s?“, deutsche Bands hingegen begrüßen Ihr Publikum in Englisch. Putzige Metal Welt. Auch wenn mich die Musik nicht unbedingt kickt, das Publikum ruft schon nach wenigen Songs im Chor nach Ministry und die Atmosphäre, in die Wacken abtaucht hat schon etwas beeindruckendes.

Zur letzte Ölung des diesjährigen Wacken Spektakels waren Edguy vorgesehen. Der Überraschungs Gast durfte auf der True Metal Stage die Leute ein letztes mal bespaßen, bereits nach wenigen Minuten feuerte Tobias Sammet die Menge an laut mitzusingen. Es darf geschunkelt werden zu Klassikern wie „Lavatory love machine“ oder „Superheroes“, das von mir eigentlich erwartete „King of fools“ fiel leider unter den Tisch.

Wo andere noch ein Bierchen trinken gehen entschied ich mich dann den Weg nach Hause anzutreten um gegen 6:00 Uhr in den eigenen Federn wach zu werden. Ich hatte jedoch die Rechnung nicht ohne das erste Schlammloch auf dem Weg in Richtung Ausfahrt gemacht. Schnell steckte ich fest und stand dann da. Der Trecker, der bereits 3 Wagen aus dem Dreck zog wart plötzlich nicht mehr gesehen. Ein Glück kamen die drei Jungs, vor dessen Auto ich kläglich im Schlamassel steckte gegen 5 Uhr aus dem VIP Bereich und halfen mir zusammen mit Ron auf den Heimweg. Vielen Dank an dieser Stelle noch mal dafür! Tot müde und erschöpft war dann um 9 Uhr auch das heimische Federbett mein ein und alles.

Fazit:

Es war ja mal wieder an der Zeit für ein verregnetes Wacken Open Air. Was dort an Wasser auf uns einwirkte war nicht mehr schön. Leider Griffen die Maßnahmen der Veranstalter auch nicht im geringsten, so dass einem nichts anderes übrig blieb als durch den Schlamm zu warten. Nächstes Jahr kann es nur wieder besser werden. Nach rain ist es nun wieder an der Zeit für shine! [tr]

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