17. Juni 2025


           
Wacken Open Air 2016

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 04.08. - 06.08.2016
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren: Tino [ts] & Torsti [tr]
Band-Bilder:
Toni B. Gunner (www.mondkringel-photography.de)

Samstag, 06.08.2016

Schon steht der letzte Festivaltag an. Für mich gibt es an diesem Tag nicht allzu viel Interessantes zu sehen.
Somit starten wir den Tag mit einer der besten amerikanischen Heavy/Power Metal Bands: Metal Church, die mit der Rückkehr von Fronter Mike Howe und dem aktuellen Album XI wieder zurück nach ganz oben wollen. Die Sonne scheint und auch dem Californischen Quintetts scheint selbige aus dem Allerwertesten. Beste Stimmung vor und auf der Bühne. Geile Setliste, die bis auf zwei Ausnahmen, nur von den ersten vier Alben stammt. „No tomorrow“ und „Killing your time“ sind die einzigen Songs vom aktuellen Release und fügen sich nahtlos zwischen Klassikern wie „Fake Healer“, „Start the Fire“, meinem persönlichen Übersong „Watch the Children pray“ und „Beyond the Black“ ein. Mit der Zugabe von „Badlands“ und „The Human Factor“ beweisen Metal Church eindrucksvoll, warum sie als eine der besten US Bands gelten. Respekt! [ts]

Im Zelt trumpft mal wieder eines meiner persönlichen Highlights auf. Dritte Wahl dürfen für 45 Minuten ran, was in Anbetracht der großen Songmenge viel zu wenig ist. Die mittlerweile zum Vierergespann mutierte Punk-Kogge aus Rostock beweist mal wieder mit aller Macht, dass Ihr Bandname alles andere als Programm ist. Vom Partykompatibelen „Zeit bleib stehen“ über textlich intelligentes Gedankengut „Wo ist mein Preis?“ bis hin zum Song, nachdem jeder im rappel vollen Zelt den Jungs aus der Hand frisst, „Fliegen“, wird alles geboten. Das einzige was fehlt, ist mehr Zeit und eigentlich gehören die Herren auf die Party Stage. [tr]

Im Backstage bei einem frischen Pale Ale überbrücken wir die Zeit bis zum nächsten interessanten Akt. Therion auf der Leinwand sind auch gar nicht mal so schlecht. Das sehen auch die Leute vor der Bühne so und füllen die Schlammwüste mit Leben.

Therion

Nun gibt es Klischee pur. Die Glam Rocker Steel Panther wissen, wie sie die Massen begeistern. Mit eingängigen Gitarrenriffs, Mitgröl-Refrains und nackten Brüsten auf der Bühne stehen die Jungs für Party pur. Auch heute kommt hier niemand zu kurz und Fronter Michael Starr ist bester Laune. Mit Basskoryphäe Lexxi Foxxx, der sich extra für den Wacken Auftritt einen pinken Handspiegel in Wackenschädelform zugelegt hat, Gitarrist Satchel und Fellverklopper Stix Zadinia stehen 150% purer Sex auf der Bühne. Man kann von Steel Panther halten, was man will, aber die Jungs liefern einfach immer eine erstklassig unterhaltsame Show ab und nehmen sich dabei selber kein Stück ernst und das macht sie so sympathisch. Songs wie „Eyes of the Panther“, „Asian hooker“, „17 Girls in a row“ oder „Party all day“ animieren zum Mitsingen und Spaß haben. Als Rausschmeißer gibt es dann die wohl bekannteste Hymne des Quartetts: „Death to all but Metal“. Geiler Auftritt und die Jungs schaffen es mit ihren Egos die riesige Hauptbühne wie einen Bretterverschlag aussehen zu lassen-, Top. [ts]

Clutch sind so viele Jahre unter meinem Radar geflogen, erst mit Ihrem aktuellen Langeisen Psychic warfare haben sie meine Aufmerksamkeit bekommen und einen neuen Fan hinzugewonnen. Ehrensache also sich pünktlich im Schlamm der Party Stage einzufinden und andächtig zu lauschen. Der Fokus liegt ganz klar beim aktuellen Album, was mir sehr entgegen kommt. Bei „X-Ray visions“, „Son of Virgina“, „Sucker for the witch“ oder „A quick death in Texas“ wird meine Dauer grinsen des Wochenendes noch mal mächtig angefeuert. Der Titeltrack des vorangegangenen Albums „Earthrocker“ fügt sich nahtlos ein, die Band hat eine unglaubliche Live Power und macht einfach nur Spaß! [tr]

Entombed A.D.

Da ich leider dank des anstrengenden Bodens während Clutch schon beschlossen habe, zurück zum Camp zu fahren, sehe ich leider nur noch wenig vom Auftritt der Hard Rocker Twisted Sister um Paradiesvogel Dee Snider. Da wir auf dem Weg zurück noch einige Bekannte treffen und kurz Halt machen, sehe ich zumindest noch die ersten Songs.

Als Intro gibt es „It's a long way to the top (If you wanna Rock 'n' Roll)“ vom Band, bevor es mit „Stay hungry“ vom gleichnamigen Kultalbum dann richtig los geht. Auch „The Kids are back“ und „Burn in Hell“ kann ich mir noch angucken, dank unseres kurzen Zwischenstopps auf dem Weg zurück zum Camp. Mein Rücken gibt gerade komplett den Geist auf und so muss ich schon fast lachen, als ich dann „Like a knife in the back“ zu hören bekomme, als könnte Dee mich sehen oder wüsste, wie es mir geht. Das letzte was ich dann noch auf der Brücke zum Backstage von den Amis sehe und höre, ist „You can't stop Rock 'n' Roll“, echt schade...

Nun geht es nur noch schnell in den Shuttlebus und ab, zurück ins Camp und in die waagerechte. Mist, so hatte ich mir den letzten Abend nicht vorgestellt.

Am Sonntagmorgen merke ich, dass mein abrupter Abbruch am Abend zuvor auch etwas Positives hat. Der Rücken hat sich einigermaßen erholt und ich stehe früh am Morgen auf. Schokobrötchen, Energydrink und Kippe müssen reichen. Ein Blick in den Himmel zeigt mir plötzlich, dass es wohl gut wäre, in absehbarer Zeit das Campinggelände, das gerade etwas abgetrocknet ist in den letzten Stunden, zu verlassen. Selten in meinem Leben habe ich so schnell ein Camp abgebrochen und somit waren wir nach etwa zehn Minuten nach Bemerkens der schwarzen Wolkenwand gerade noch rechtzeitig runter vom Gelände und zurück auf festem Asphalt. Der einsetzende Regen hätte wohl den Boden erneut aufgeweicht und wir wären aus eigener Kraft nicht mehr vom Platz gekommen. Glück gehabt und auch die Fahrt nach Hause ist um diese Zeit absolut entspannt und ich bin noch nie so schnell wieder zuhause gewesen.

Tja, was bleibt als Resümee der 2016er Auflage des WOAs? Der Slogan „Rain or shine“ ist schon ziemlich treffend, aber ich merke, dass mir nach fast zwanzig Jahren Wacken gerade das „rain“ zunehmend den Spaß verderben kann. Da kann natürlich keiner etwas für, aber dennoch wäre mehr „shine“ einfach schön. Warten wir mal ab, ob Petrus es nächstes Jahr mit den Wacken Open Air Besuchern besser meint.

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