29. März 2024


           
Graspop Metal Meeting 2004

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 25.06. - 27.06.2004
Anlass: Graspop Metal Meeting in Dessel (Belgien)
Autoren: Sebastian


Freitag | Samstag | Sonntag

Freitag, 25.06.2004

Nachdem das legendäre Dynamo-Festival leider noch nicht wieder komplett etabliert ist und mir allein beim lesen des GMM-Billing die Sabber in Wasserfällen aus den Mundwinkeln lief, fuhr ich dieses Jahr zum ersten Mal ins belgische Dessel und dies sollte sich auch nicht rächen.

Als wir am Freitagmorgen Dessel erreichten, konnte man kaum erahnen, dass hier in wenigen Stunden zehntausende Metalheads das kleine Örtchen belagern sollten, doch je näher man den Parkplätzen kam, um so mehr änderte sich das Bild. Leider darf man beim GMM nicht direkt am Zelt parken, sondern es gibt gesonderte Parkplätze, wovon man sein Sack und Pack zu Fuss zum Campingplatz tragen muss - ist zwar nicht allzu weit, doch bei Gepäck für 3 Festivaltage, war man doch auf den Einfallsreichtum der heimischen Metaller etwas neidisch, die mit Sackkarren und teilweise ganzen Autoanhängern bewaffnet ihr Hab und Gut zum Campingplatz schafften. Am Einlass zum Zeltplatz fiel dann auch schon gleich die nette Security auf, wo zwar kontrolliert wurde, aber alles in angemessenem Rahmen, so dass der Einlass schnell vonstatten ging und wir uns einen guten Platz in Nähe der Toiletten bzw. Frühstückszelt sichern konnten. Nach dem Aufbau dann erst mal die Toiletten sichten und tatsächlich wie versprochen gab es keine Dixis, sondern nur ausreichend Toiletten mit Spülung, wo immer Toilettenpapier war und welche oft gereinigt wurden und dann alles gratis! Schönen Gruss nach Wacken an dieser Stelle...

Nachdem wir uns noch etwas Ruhe gönnten, ging es Nachmittags ab zum Festivalgelände, was zu Fuss ca. 5 Minuten dauerte, also auch noch im annehmbaren Rahmen lag. Das Festivalgelände war dann wirklich perfekt aufgeteilt, eine fette Open-Air Bühne, und zwei Riesenzelte, wobei nie Gigs im Zelt und auf der Open-Air Bühne gleichzeitig stattfanden, so dass man theoretisch alle Bands sehen konnte, wenn man standfest war sowie sich nicht an Hardcore erfreute, da eines der beiden Zelte nahezu ausschliesslich Hardcorebands (z.B. Agnostic Front, Discipline, Ignite, etc.) ab dem zweiten Tag vorbehalten war. Beim ersten Rundgang fiel dann auch die geniale Handyaufladestation auf, ein grösseres Zelt, wo die Kabel zum Aufladen für die verschiedenen Handyfirmen hingen und man gratis nutzen konnte. Ein Stand weiter konnte man sich dann auch für lau Deo, Haarspray, Sonnencreme etc. von netten Damen geben lassen, die im Notfall sogar selber Hand anlegten und bei Bedarf eincremten...

Nun sollte es aber losgehen und da am ersten Tag die Gigs nur in den beiden Zelten stattfanden, betraten wir das Marquee 1, um uns die AC/DC Coverband Action in DC zum aufwärmen anzusehen. Aber aufwärmen ist gut...die haben die Menge schon richtig eingeheizt, mit originalgetreuer Show, wurden vornehmlich Songs aus der Bon Scott-Ära zum besten gegeben wie "High voltage", "TNT", "Highway to hell" oder auch "Bad boy boogie" inklusive Striptease! Im Zugabenteil kam dann nach einer etwas schwachen Version von "Thunderstruck" als obligatorischer Abschluss "For those about to rock", wo die Band sogar die Kanonen auffuhren und eine extra grosse Kanone vorne am Bühnenrand postierten, die gnadenlos feuerten und nun auch die letzten Leute begeisterten!

Als nächstes stand bei mir Circle II Circle auf dem Programm, die mich mit dem sehr guten Debutalbum und ihrem Auftritt beim Rock Hard Festival 2003 überzeugen konnten. Allerdings konnten sie mich an diesem Tage nicht so recht fesseln. Ohne Keyboarder angereist zockten sie erst einige Nummern des Watching in silence Albums wie "Out of reach" oder "Sea of white", wobei aufgrund des fehlenden Keyboards leider auf den grandiosen Titeltrack verzichtet wurde. Bei diesen aktuellen Stücken, wirkte die Band auch routiniert und eingespielt, aber bei den alten Savatage-Klassikern, sollte es etwas anders ausfallen. Vor allem bei "Taunting cobras" lag Zak im Refrain fast immer mindestens 1-2 Halbtöne daneben, obwohl er sonst tadellos sang! Und bei "Turns to me" wirkte die Truppe noch nicht so eingespielt, so dass bei den Solis einige Patzer auszumachen waren. Aber nichtsdestotrotz ein guter, aber nicht überragender Gig!

In Extremo hatten dann die Aufgabe auch das nichtdeutsche Publikum trotz deutschen Texten auf ihre Seite zu bekommen und es sollte ihnen mit Galgen, Pyros und tanzbaren Songs auch spielend gelingen. Hier merkt man einfach die lange, lange Tourerfahrung, obwohl die englischen Ansagen wie schon bei anderen Bands aus dem ostdeutschen Raum oftmals weniger prickelnd als amüsant ausfielen.

Mit Anathema kam dann ganz grosses Kino! Mit einer unglaublichen Lightshow wurden ihre Songs mit soviel Spielfreude und tiefgehenden Emotionen gespickt, dass es eine beeindruckende Atmosphäre war! Schon der Opener "Shroud of false" mit anschliessendem "Fragile dreams" war göttlich, obwohl der einzige Kritikpunkt war, dass grade die härteren Songs wie "Fragile dreams" oder auch der vorläufige Schlusspunkt "A dying wish" etwas zu schnell gezockt wurden, somit zwar mehr rockten, aber die Atmosphäre der Originalversionen etwas nahmen. Mit weiteren Stücken aus der Alternative 4 Phase (überraschend viel von diesem genialen Album) und Songs von Judgement und dem aktuellen Album (eine unter die Haut gehende Version des Titeltracks "A natural disaster" mit Sängerin!). Als dann zum krönenden Abschluss von den Göttern Pink Floyd noch "Comfortably numb" gespielt wurde, war die Stimmung nicht mehr zu beschreiben, neben mir fing sogar ein gestandener Metaller an zu Weinen vor lauter Emotion und Freude...das war auf jeden Fall eines der Highlights des GMM 2004!!

Der Headliner des Marquee 1 war dann Iced Earth, worauf ich schon sehr gespannt war. Mit dem Backdrop des aktuellen CD-Covers im Hintergrund begannen sie OHNE die Hymne als Intro, was sie sich glücklicherweise verkniffen, direkt mit "Declaration day" gefolgt von "Burning times" und "Vengeance is mine" und der Ripper machte klar, warum er der neue Frontmann ist, er sang absolut keinen falschen Ton und auch die älteren Stücke klangen fantastisch. Alleinig die Spielfreude von Jon Schaffer war nicht unbedingt auszumachen, sowie Ralph Santolla bei einigen älteren Stücken vor allem bei "Vengeance is mine" sich einige Male verzockte. Mit der kompletten Something Wicked Trilogie verabschiedeten sich Iced Earth, wobei bei den schnellen Doublebassteilen von "The coming curse" die Bass mehr holperte als mein alter Fiesta auf Kopfsteinpflaster, aber es sei ihm verziehen. Vor der ersten Zugabe wurden dann Kanonen enthüllt sowie an beiden Seiten die Flaggen der Parteien von "Gettysburg" gehisst und das Epos wurde wiederum komplett dargeboten. So grandios der Song auch ist, nach der "Something wicked" Trilogie abermals einen ca. 30 minütigen Song zu spielen, drückte etwas die Stimmung, da somit kaum Zeit zum erholen war, so dass die meisten Fans dem Song lieber genüsslich lauschten. Als Abschluss durfte dann natürlich die Bandhymne "Iced Earth" nicht fehlen, wo der Ripper noch mal sein Wunder von Stimmbändern präsentierte. Als Fazit kann man von einer guten Show sprechen, obwohl noch nicht die Power von den letzten Touren da ist, aber kann ja noch im Laufe der Tour kommen!

Setlist Iced Earth:

  1. Declaration day
  2. Burning times
  3. Vengeance is mine
  4. Violate
  5. Melancholy
  6. Dracula
  7. My own savior
  8. Something wicked-Trilogie
  9. Gettysburg
  10. Iced earth

Schon der erste Tag hatte grandiose Gigs hervorgebracht und wir hofften nach dem bewölkten ersten Tag und der schweinekalten Nacht auf etwas mehr Sonnenschein am Samstag, was sich auch erfüllen sollte!

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