| 21. September 2024
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Party.San Open Air 2016 |
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Bericht Am:12.08. - 14.08.2016 Donnerstag | Freitag | Samstag Donnerstag,12.08.2016
Nach nächtlicher Anreise, die haarscharf noch vor dem Ladenschluss des Akkreditierungscontainers in Schlotheim endete und dem ersten Trinkgelage im Camp wird man am Donnerstag Nachmittag bei trockenem, aber ziemlich windigen Wetter gegen 15 Uhr von Esmiralda geweckt und macht sich auf den Weg vom Camp zur Bühne. Dort beginnt das Programm um 15:45 mit den Leipzigern I I (sprich: Infernal Invocation), die sehr schnörkellosen, rohen Black Metal spielen. Die Bühne ist bereits mit deren Backdrops in Leichentuch von Turin Optik dekoriert und auch sonst scheinen die Jungs im Gegensatz zu den sonstigen „gute Laune“-Bands zum wach werden etwas ernster drauf zu sein. Gut, es ist ja auch schon Nachmittag statt 12 Uhr morgens. Das Trio trägt schwarze Kriegsbemalung oder wie man auch immer Corpsepaint ohne weißen Hintergrund nun genau nennen mag, verzichtet auf durchgestylte Leder- und Nietenoutfits, dafür gibt es Patronengurte und Knochenketten. Es geht sehr gerade durch die 30 minütige Show, bei der nur 5 Worte an Ansagen gesprochen und dafür lieber mehr gespielt wird. Der Black Metal mit einigen Death Metal und Celtic Frost Einflüssen weiß auf jeden Fall zu gefallen und danach sollte man wach für den Rest des ersten Tages sein. Der Soundmann hat diese Dusche in jedem Fall gebraucht. Weiter geht es mit Mörk Gryning aus Schweden, die sich nach 11 Jahren Pause nun wieder an der Live – Front zurück melden und den Ersatz für Gates of Ishtar geben. Diese entern die Bühne in einer 5er Besetzung mit 2 Gitarren, einem Bass einem Drummer und einem Keyboard. Trotz der martialisch blutigen Schminke des Keyboarders und Lead – Gitarristen bricht bei den Schweden auf der Bühne die gute Laune aus und es ist den Jungs anzusehen, dass sie wirklich Spaß haben, endlich mal wieder auf der Bühne zu stehen. Basser Goth Gorgon ist ein absoluter Aktivposten auf der Bühne, der mit dem Bewegungsdrang auch gut in einer Hardcore – Band spielen könnte, statt den melodischen, abwechslungsreichen Black / Death Metal darzubieten. Gut, „grim“ und „evil“ geben die Jungs sich heute sowieso nicht, die genau so zum Feiern angereist zu sein scheinen, wie die Zuschauer auch. In etwa alle 2 Songs wird nachgefragt, ob denn alle schon betrunken sind. Der Verfasser dieser Zeilen konnte der Frage so schnell allerdings nicht nachkommen, obwohl es auf dem Party.San ja genug passende Hilfsmittel dazu zu erwerben gibt. Der Keyboarder hatte jedenfalls die eine oder andere Gelegenheit in seinen Spielpausen dazu. Insgesamt klangen die Schweden deutlich abwechslungsreicher als ihre Vorgänger, auch der Sound besserte sich etwas, wenn er auch vom Winde ein wenig verweht wurde. Die erste Show nach einem Jahrzehnt wurde dann mit der Ankündigung von neuem Material Vinyl nach ca. 45 Minuten beendet. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Mit Band Nummer 3 finden sich einige alte Bekannte auf der Bühne ein. Matt Harvey (Exhumed, Dekapitator), Robin Mazen (u. a. Impure), Gus Rios (u.a. Malevolent Creation) und Daniel Gonzales (u.a. Possessed) haben im Jahre 2014 beschlossen, Death Tribut zu zollen und somit Gruesome aus der Taufe gehoben. Bei den umtriebigen Musikern geht dann auch bei Death nichts schief, wobei die Herren und Dame sich hier eher an Leprosy orientieren als an den späteren technischen Werken von Herrn Schuldinger. Es gibt also klassischen US – Death Metal auf die Ohren. Mehr in dieser Richtung wird es erst am Abend von den Jungs von Obituary wieder geben. Das aktuelle Album Savage Land und die Dimensions of horror-EP wurden bei diesem allerersten Auftritt auf einer deutschen Bühne bunt gemischt und dank eines endlich druckvollem Sounds kamen auch die ersten Crowdsurfer zum Zuge. Mat erklärte noch einmal das Konzept von Gruesome, eine Death Tribute Band zu sein, bevor eben mit Leprosy dieser Klassiker in Schlotheim von der Bühne gelassen wurde. Wenn man es nicht besser gewusst hätte, hätte das Stück auch von Gruesome selber sein können, oder alle anderen Stücke eben von Death. Als treusorgende Tribute – Kapelle hat man auch direkt eine Fortsetzung zu Leprosy komponiert, die dann auch mit Closed casket promt gespielt wurde. Der letzte Song wurde Chuck Schuldinger und weiteren verstorbenen Legenden der jüngeren Vergangenheit, von denen es in diesem Jahr schon viel zu viele gab, gewidmet und danach gab es zunächst einmal mehr Motörhead – viel zu leise - aus der Konserve und für mich einen Besuch an der Whisky – Bar. [jw] Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Auftritt von Tribulation alle mal. Nicht nur der Ausdruckstanz des Gitarristen in sehr weiblichen Klamotten sorgt für einige verstörte Gesichter auch der Sound, der für eine Band auf diesem Festival sehr variabel daherkommt, gefällt auf Anhieb nicht jedem. Doch die Band schafft es nicht zuletzt durch ihre Patschuli Räucherstäbchen eine Atmosphäre aufzubauen, die schnell überzeugt. So weicht die Skepsis vieler und „The motherhood of God“ bekommt die stärksten Reaktionen. Im Zelt dröhnt es derweil schon wieder. Dismember light nennt man es um mich herum. In der Tat sind LIK tief verankert im schwedischen Death Metal. Live kommen die Songs um einiges sauberer rüber als auf ihrem Erstlingswerk „Mass funeral evocation“, was dem Auftritt einen deutlichen Aufwind verleiht.
Über die Amis Obituary braucht man keine weiteren Worte zu verlieren. Jeder Death Metaller sollte diese Kombo natürlich auf seinen Schirm haben. John Tardy und seine Jungs sind auf dem Party.San Festival keine Unbekannten, vor zwei Jahren groovten sie auch schon alles in Grund und Boden. „Redneck stomp“ ist wieder mal der perfekte Instrumental-Opener, bevor Frontmann John Tardy die Bühne stürmt. 45 Minuten feinster Death Metal liegt vor uns. Prinzipiell ist bei dem Auftritt alles gut, nur hätte ich persönlich gerne mal etwas Abwechslung in der Setlist. Die Band hat genug Klassiker auf Lager, um auch mal zu variieren. Die Songs „Cause of death“, „On the floor‘‘ oder „The end complete“ hätten ruhig auch mal dabei sein können. Das ist allerdings auch Gemotze auf einem hohen Niveau, der Auftritt war durchweg gelungen. Jeder später der Abend, umso ungemütlicher das Wetter. Der anhaltende Nieselregen wurde immer stärker und mittlerweile sollten es so um die 10-12 Grad sein. Sommer sieht anders aus! Aber irgendwie passend zum „Düsterkram“ der Briten Paradise Lost. Wiedermal stand ich dem Auftritt des Fünfers sehr skeptisch entgegen. Ich habe die letzten Gigs vom Summerbreeze Festival im Hinterkopf. Das war wirklich nicht spannend und irgendwie ermüdend. Als das Backdrop des aktuellen Albums The plague within gehisst wurde, war klar, dass es keinen Oldschool-Set geben wird. Aber das wurde ja im Vorfeld auch nicht angekündigt. Das wäre es doch zum Party.San aber mal gewesen. Stattdessen leerten sich die Reihen vor der Bühne. Das Wetter hat bestimmt auch seinen Beitrag dazu geleistet. „Pity the sadness“ oder „Rapture“ lassen die alten Zeiten mal kurz aufleben, allerdings klingen die neumodischen Versionen der ganz alten Tracks nicht so besonders. Also zog ich auch einen geordneten Rückzug vor und ließ den ersten Festivaltag sacken und Geschichte sein. [tl] |
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