29. März 2024


           
Wacken Open Air 2011

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 04.08. - 06.08.2011
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren:
Tino [ts], Ron [rb] & Torsti [tr]

Samstag, 06.08.2011

Als ob es so sein muss… Um es vorwegzunehmen: Die Silbermedaille wird meinerseits auch vor der Party-Stage vergeben. Herzlichen Glückwunsch The Haunted! Die Instrumentalisten um die Björler Brüder hätten ihrem Outfit nach auch bei einer Extreme-Metal-Kapelle an Bord sein können, doch Fronter Peter Dolving (wohlgemerkt im lockeren Hippie-Look) sorgt nicht nur in Sachen Kluft für den gewissen Unterschied. Und so setzte man mit seinem Crossover, aus allen Metal- und Rockspektren, dem Gig sein i-Tüpfelchen auf. „No compromise“ für die Thrash-Fans erster Tage und „No ghost“ als Meilenstein vom aktuellen Output „Unseen“ sorgten für ein Rund-um-Wohlfühl-Programm, an das man sich nur zu gern zurückerinnern wird. The Haunted sind Könner auf allen Ebenen und genau das hört man. [rb]

Zeitgleich zu The Haunted konnten sich Fans des Northern Hyperblast Ihre Abreibung von Kataklysm abholen. Die Kanadier taten das, was Sie am besten können, die Fläche vor der Bühne in einen riesigen Mosh-Pit verwandeln. Frontsau Maurizio Iacono hat die True Metal Stage fest im Griff. Abrissbirnen wie „In shadows and dust“ oder „Manipulator of souls“ sorgen bei der Security schon für volle Arme, das reicht dem sympathischen Fronter jedoch nicht, was Ihn dazu veranlasst bei „As I slither“ zum ultimativen Security Stresstest aufzurufen. Die folgenden Minuten werden von zig Crowdsurfern genutzt um ein genüssliches Bad in der Menge zu nehmen. Hut ab.

Ein Geschichtsträchtiger Auftritt steht von Iced Earth ins Haus. Rotschopf Matt Barlow hängt zum zweiten mal sein Mikrofon an den Nagel, bevor er jedoch den letzten Schritt vollzieht beglückt er sein Publikum ein letztes Mal mit Klassikern wie „I died for you“ oder „The Hunter“. Ein zu tränen Gerührter Frontmann lässt seine Mitmusiker auf der Bühne zurück und sorgt selbst bei mir für ein Gefühl der Rührung.[tr]

Iced Earth

Weiter geht’s mit Sepultura. Auch wenn der Hype mit der Calvalera-Bande über Bord gegangen ist, so geht der Vierer dennoch trotz mehrerer Treffer beim Schiffe versenken nicht unter. Totgesagte leben anscheinend tatsächlich länger. Kann es einen besseren Beweis geben? Gute Songs, alles auf den Punkt, grandiose Soli, druckvoll, aber doch fehlt seither das Wichtigste: der Ohrwurm zusammen mit Schlagworten, die man seinem Zeltnachbar am nächsten Morgen als Weckerersatz in die Gehörmuschen grölt, weil man einfach gar nicht anders kann… Klar, die alten Hits wie „Refuse/Resist“ funktionieren immer, aber sonst? Die seinerzeit Granate nach Granate liefende Band, sollte den Wasserstand nicht ganz außer Acht lassen. Wacken zeigt auf: Die Zeit ist reif für Höchstleistung, denn die Konkurrenz ist sehr bald nicht mehr in Sichtweite. (5 Euro ins Phrasenschwein bitte – Anm. tr) [rb]

Wo verdammt ist denn nur die Zeit geblieben? Ich hab doch eben erst mein Lager aufgeschlagen und schon dämmert es wieder und nun dauert es nur noch wenige Riffs bis hier auf den Wiesen wieder Frieden einkehrt. Die letzten Schreie von Tobias Sammet's Aventasia verhallen noch als der geneigte Power Metaller unsanft von den Thrash Metallern Kreator vom Platz getrieben wird. Eine Band die Energie und Spielfreude versprüht ist immer willkommen, Mille Petrozza braucht keine Drogen um seine Energie auf die Menchen vor der Bühne zu übertragen. Das Set ist dessen der letzten Tour sehr ähnlich, aber warum soll man auch gute Dinge übern Haufen werfen? It's „A pleasure kill“, oder wie ich es vollenden würde „... to be here!“
Es ist eine schöne Regelmäßigkeit in der Lemmy in Wacken die Bühnen beackert. Hier ist sich eigentlich jeder einig, Motörhead passt immer und wer im Rasen liegt und seinen Rausch auspennt weiß was er verpasst hat. Ein prima Moment sich mit dem letzten Bier für dieses Festival vor der Bühne einzufinden und an all das erlebte zurück zu denken. Das selbst der Frontmann um diese Zeit nicht mehr nüchtern ist, nimmt Ihm keiner übel. Das ist so, dass soll so und das wird auch immer so sein. Die Zeit vergeht wie im Flug, „Get back in line“, „I know how to die“, „Killed by death“ und das unverzichtbare „Aces of spades“ als Zugabe zusammen mit „Overkill“ Rock'n'Rollen wie eh und je. Da kann nicht mal der einsetzende Regen etwas dran ändern. [tr]

Zum Finale noch Mal 'ne Runde abseits der großen Bühnen wagen… und hoppla an der Wackinger-Stage hängen geblieben. Lacrimas Profundere geben dort alles. In der Luft lieg ein Hauch von Ville Valo und Sisters of Mercy. Trotz oder gerade wegen dieser Einflüsse erreicht die Band eine Hörerschaft, die zu einem so späten Festivalzeitpunkt noch Mal so richtig steil gehen und jeder Song abfeiert als wäre es auf ewig der letzte gewesen. Alles richtig gemacht = Bronze!

Fazit:

Das Festival funktioniert sozusagen blind und das ist gut so. Niemand möchte das August-Wochenende anderswo verbringen, wenn man von bis alles rockige und metallische hören und sehen kann. Der Name lockt Leute aus aller Welt. Ob man als Veranstalter jedoch auch Leute locken sollte, die mit all dem nix zu tun haben (wollen) und nur zu Promo- (z.B. Roberto Blanco) oder Zeltlagerzwecken (Wrestling, Wet-Shirt, Wetttrinken… kurz www für warum wieso weshalb) eintrudeln? Wäre das Festival nur halb so groß, müsste der Headliner trotzdem nicht jedes Jahr Saxon heißen, oder? Die Wahrheit liegt wie immer bekanntlich irgendwie dazwischen und bestimmt wird den Veranstaltern für 2012 wieder was einfallen. Wir sind gespannt, ob sie schaffen, uns Metalheads auch Mal was vermissen zu lassen. Wacken – rain or shine! [rb]

Zum Schluß: Für mich eine gute Neuerung des WOAs: Das Wacken App. Leider funktioniert das ganze, dank wohl etwas überlasteten Netztes, nur selten. Dennoch sehr praktisch News und seine Running Order immer in Form seines Handys dabei zu haben. [ts]

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