17. Juni 2025


           
Wacken Open Air 2019

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 01.08. - 03.08.2018
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autor: Torsti
Bilder:T
orsti

Freitag, 02.08.2019

Nach einer sehr ergiebigen Nacht und einem entspannten Vormittag zogen, gerade als so etwas wie Aufbruchstimmung aufkam, unheilvolle Wolken auf. Die Entscheidung am Camp zu bleiben erwies sich als klug, denn nach und nach trudelten die ersten Rückkehrer mit der Nachricht über die Einstellung des Festivalbetriebes auf. Kurz darauf ertönten Lautsprecher Durchsagen, die zum Aufsuchen des sicheren Autos aufforderten. Bei uns kam, bis auf etwas Regen, nicht viel von dem Unwetter an. Die dicksten Wolken zogen etwas von uns entfernt über das Gelände.

In den gut zwei Stunden flossen diverse Bierchen unsere Kehlen hinab. Insgesamt hatte ich das Gefühl, alle waren mal froh über die kurze Zwangspause und nahmen die daraus entstandene Geselligkeit gerne an.

Dann war es an der Zeit endlich zum Gelände zurückzukehren. Die App meldete ein erneutes Öffnen und wies darauf hin, das z.B. Cradle of Filth durch die Unterbrechung auf die W:E:T Stage ausweichen mussten und Tribulation gar nicht spielen durften. Wer die App hatte und guten Empfang war bestens informiert. Leider wurden die Umbaupausen immer nur dazu genutzt Werbung abzuspielen, anstatt auch über die Leinwände solche Infos weiterzuleiten, an diejenigen, die keinen Empfang oder Akku hatten.

Das Crossover noch mal wieder derart en vogue werden würde, war lange nicht absehbar. Doch die Auftritte von Clawfinger in den letzten Jahren und das letzte Body Count Album Bloodlust haben mächtig Staub vom Genre geblasen, das zeigt auch die zahlreich auf das Gelände strömende Masse. Front Mann Ice „Motherfuckin“ T ist immer noch ein authentischer Frontmann, wenn er in seinen Ansagen über alle Ungerechtigkeiten dieser Welt philosophiert und dann neuere („Manslaughter“, „No life matters“) oder ältere („Body count“, „Cop killer“) Hassboltzen mit einem unnachgiebigen Druck aus der PA tönen lässt. Das abschließende „This is why we ride“ ist die Krönung eines bockstarken Auftrittes.

Body Count  auf dem Wacken Open Air 2019
Body Count

Direkt nebenan starten im Anschluss Anthrax. Ein Glück das die New Yorker endlich wieder Ruhe in Ihre Formation bekommen haben, denn gerade seit Joey Belladonna wieder das Mikrofon in der Hand hat, läuft es rund. Die Alben sind gut und Live erkämpft man sich auch stetig höhere Spielpositionen. Natürlich sind auch in Wacken viele da um bekanntes und gern gehörtes wie „Caught in a mosh“, „Indians“ oder dem Trust Cover „Antisocial“ abzugreifen. Niemand bleibt enttäuscht zurück, was nicht nur an den Songs, sondern auch an dem agilen Frontmann liegt, der wie ein Wischmob mit E-Antrieb über die Bühne fegt, und das mit bald 60 Jahren!

Während bereits die ersten Klänge von Demons & Wizard über das Infield schallen, geht es für zum Perlen tauchen zur neuen History Stage, die an der Stelle steht, wo im letzten Jahr noch der VIP Bereich aufgebaut war. Der Weg dorthin ist mit reichlich Sehenswürdigkeiten, wie diversen Metallfiguren unserer Lieblinge und dem alten Wacken Schädel, der von 1999 bis 2012 zwischen den beiden Hauptbühne hing, gespickt.

Auf der History Stage stehen nun The Crown, die leider nur ein sehr übersichtliches Publikum vor sich versammeln können. Die Kapazität ist ohnehin nicht groß, aber hier bekommt man wenigstens mal Gelegenheit gemütlich ein Bier zu holen. Die Bühne, die so errichtet wurde, wie die erste Wacken Bühne, versprüht ihren ganz eigenen Charme und auch ohne jemals davor gestanden zu haben entfaltet sich so etwas wie Nostalgie. Die Schweden trumpfen dennoch voll auf und versprühen eine Menge Spielfreude. Mit Cobra speed venom liegt ein neues Album vor, das sich auch vor den Großtaten früherer Tage nicht verstecken braucht. Eine sträflich unterbewertet Band!

The Crown auf dem Wacken Open Air 2019
The Crown

Danach bleibt mir noch ein halbes Stündchen, um mir einen Eindruck von Demons & Wizards zu verschaffen. Im Publikum gibt es Stimmen, die meinen es seien vorher zu viele Cover Songs der Hauptbands der beiden Protagonisten (Blind Guardian & Iced Earth) im Programm gewesen. Die epische Breite der Band und der geschickt agierende Hansi Kürsch tauchen zusammen mit der Lichtshow das Infield in ein gigantisches Meer aus verträumten Seelen. Hatten gestern noch Sabaton an der Party Schraube gedreht so kommen heute sämtliche Rollenspieler und Einhorn verrückte auf Ihre Kosten, was nicht selten in Personalunion einhergeht... Mit „Fiddlers on the green“ machen die beiden und Ihre Band dann Platz für Tod und Verderben.

Ich persönlich sage ja immer noch, das Slayer nie gesagt haben, sie hören auf. Es ist immer nur die Rede vom Ende des Tourens, was Live Auftritte auf Festivals nicht ausschließt. Wie es am Ende sein wird, zeigt sicher die Zukunft. Heute jedenfalls stehen wir laut Ankündigung vor dem letzten deutschen Festival Auftritt der Thrash Metal Legende.
Wer bereits auf einem der letzten Konzerte war, sieht hier nicht viel Neues. Das Intro ist nach wie vor super, selbst über die sonst so oft kritisierte Lautstärke beschwert sich heute niemand. „Repentless“ ist als Opener schon mal eine Kampfansage und „World painted blood“ markiert einen weiteren Höhenpunkt jüngerer Vergangenheit. „War ensamble“, Mendatory suicide“, „Season in the abyss“, es geht Schlag auf Schlag und nähert sich unweigerlich dem Höhepunkt mit „South of heaven“ und „Raining blood“ im Doppelpack. Der Abschluss mit „Angel of death“ ist in Stein gemeißelt und hinterlässt heute nur gut gelaunte Fans, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war, da fällt ein Abschied, wie immer er ausfallen mag, umso schwerer.

Nach diesem Abriss fühlen sich Opeth im Anschluss wie eine Vollbremsung von 120 km/h an. Der Opener „Sorceress“ hat zwar seine Qualitäten, kann mich aber nicht mehr vollends überzeugen. Das anschließende 10 Minütige „Ghost of perdition“ wartet mit einigen lichten Momenten auf, zieht mir aber am Ende doch den Zahn. Die Energie neigt sich dem Ende und nach einem Absacker an der Bar geht es zurück zum Camp, um eine Mütze Schlaf abzuholen.

 

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